Allendorf-Bromskirchen – Güterzug mit V2-Raketen wird erbeutet

Die Vergeltungswaffe 2 (V2) war eines der geheimsten Rüstungsprojekte während des 2. Weltkrieges. Dennoch gelang es den Amerikanern einen komplett intakten Güterzug mit V2-Raketen in Bromskirchen zu erbeuten.

Bis zu seinen letzten Tagen im Berliner Führerbunker glaubte Hitler, den Krieg noch mit neuartigen Wunderwaffen zu seinen Gunsten wenden zu können. Eine dieser Wunderwaffen war die Aggregat 4 oder auch als Vergeltungswaffe 2 (V2) benannt. Dabei handelte es sich um den ersten menschengemachten Gegenstand, der 1944 bei einem Testflug die Grenze zum Weltraum überschritt. Die Vorgaben zur Entwicklung waren rein militärisch. Sie lauteten: Traggewicht von mindestens einer Tonne Sprengstoff über eine Entfernung von mindestens 250Km. Gegen Ende des zweiten 2. Weltkrieges waren diese Raketen die Ausgangsbasis der amerikanischen und russischen Weltraumforschung.

Eigentlich sollten alle geheimen Gegenstände vernichtet und gesprengt werden, bevor Sie in feindlichen Hände fallen. Im Falle von Bromskirchen ist dies nicht geschen. Aber wie ist es dazu gekommen?

Von Allendorf/Eder aus kommend bewegte sich der Zug Richtung Sauerland. Da der Zug sehr lang war musste er von zwei Lokomativen bewegt werden. Eine Lokomotive mit Öl-Befeuerung am Anfang des Zuges und eine Lokomotive mit Kohle-Befeuerung am Ende des Zuges.

Am 29.04.1945 zwischen 08.00 Uhr und 09:00 Uhr machte der Zug am Bahnhof Bromskirchen halt, da die Lokomotive am Ende des Zuges neu mit Wasser befüllt werden musste. Dieser Vorgang nimmt einige Zeit in Anspruch und man war in dieser Zeit stets ein Ziel für Tiefflieger. Aus diesem Grund entschied man sich den Zug in der Mitte zu Teilen. Der erste Teil setzte die Fahrt fort Richtung Winterberg und erreichte noch den Tunnel bei Brilon Wald. Dieser Zug wurde ebenfalls später durch die Amerikaner erbeutet.

Das vordere Ende des zweiten Teils rangierte man zum Schutz in den Tunnel und begann mit der Befüllung des Wassers.

Plötzlich tauchte auf der Strasse ein Panzer der 3. US Panzerdivision auf und eröffnete direkt das Feuer mit seinem Maschinengewehr. Die Lokomotive wurde dabei beschädigt und das verbliebene Personal ist dabei ohne großen Wiederstand geflohen.

Die Amerikaner erbeuteten den Zug mit 10 Güterwaggons auf denen sich ca. 9 V2-Raketen befunden haben inklusiv sämtliches Zubehör. Die begehrte erbeutete Technik wurde anschließend verladen und nach Antwerpen abtransportiert.

Der Tunnel existiert heute noch und ist Teil des Fahrradweges. Am Tunnelende in Richtung des ehemaligen Bahnhofes wurde eine Infotafel aufgestellt die an das Ereignis erinnert.