Seezielbatterie Zanddijk, Nordholland

Auf meiner Reise durch Nordholland in 2021 konnte ich am letzen Tag vor der Abreise einen Bunker vom Regelbau Typ M219 besichtigen. Zwei Bunker dieses Typs gehörten zur Seezielbatterie Zanddijk in der Nähe von Julianadorp im Verteidigungsbereich Den Helder.

Einer der beiden M219 Bunker wird derzeit zu einem Museum ausgebaut und kann bereits besichtigt werden. Eine Besichtigung des Bunkers kann ich sehr empfehlen, denn die Geschichte hinter der Seezielbatterie Zanddijk ist nicht nur sehr interessant, sie wird auch mit sehr viel Leidenschaft während einer Führung erläutert (Anmerkung: Die Führung ist auch in deutscher Sprache möglich).

Desweiteren sollen in Zukunft weitere Bunker der Anlage für Besucher zugänglich gemacht werden. An dieser Stelle möchte ich dem Bunkerteam meinen Dank aussprechen, denn die gesamten Arbeiten an der Anlage werden ehrenamtlich getätigt und alle Kosten sind eigenfinanziert durch Spenden und Eintrittsgelder.

Die Anlage

Die Seezielbatterie gehörte zum Atlantikwall und wurde mit dem Ziel gebaut, eine Landung feindlicher Truppen zu verhindern. Dazu wurden schwere Artilleriekanonen in Küstennähe stationiert um feindliche Schiffe bekämpfen zu können.

Das Besondere an dieser Anlage ist es, dass die beiden Bunker vom Typ M219 eigens dafür konstruiert und gebaut wurden, um die schweren 15cm Kanontürme des ausgemusterten Schlachtschiffes Gneisenau aufzunehemen. Jeder dieser Kanonentürme hatte zwei 15cm Geschützrohre mit einer Schussreichweite von 28Km. Die Kanonentürme waren 360 Grad drehbar und konnten somit auch Landeinwärts wirken.

Für jeden M219 Bunker war eine Mannschaft von 30 Mann erforderlich. Bei zwei Bunkern dieses Typs macht das allein 60 Mann für die Bedienung der Kanonen. Hinzu kam, das die Anlage gegen Infanterie (wie z.B. Fallschirmspringer) mit Maschinengewehrstellungen gesichert war. Für die Unterbringung der Mannschaften gab es für je 10 Mann einen Gruppenunterstand als Bunker. Zusätzlich gab es Flugabwehrstellungen, eine Kantine, einen Sanitätsbunker und einen Gefechtsleitstand, von wo aus die Entfernung zum Ziel gemessen werden konnte und die Schießbefehle erteilt werden konnten. Dann braucht es technische Anlagen für Wasser und Stromversorgung.

Der M219 Bunker

Der M219 Bunker besteht aus zwei Etagen. Wand und Deckenstärke des Stahlbetons beträgt 2-4m. Der 15cm Kanonenturm ragt von der Unterkante ca. 10m in den Boden. Tief unten direkt am Innenkranz des Kanonenturms befanden sich Räume für Granaten und Kartuschen. Diese wurden mit einem speziellen Aufzug zu den Kanonen nach oben befördert.

Aufgrund der Munitionslagerung war erforderlich die Räume bzw. den gesamten Bunker zu beheizen oder zu kühlen. Ebenso wurde eine autarke Stromversorgung durch ein Aggregat sicher gestellt. Ebenfalls gab es ein elektrisches Lüftungssystem (im Notbetrieb auch manuell), um gegen Gasangriffe geschützt zu sein.